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Fragen und Antworten

Wofür tritt die ÖGEAK ein?
Die ÖGEAK tritt ein für die bundesweite Realisierung einer qualifizierten ambulanten Versorgung krebskranker Patienten. Die Behandlung soll mit optimaler medizinischer Qualität und zugleich möglichst geringer Belastung für die Betroffenen erfolgen. Die dafür notwendigen Versorgungsstrukturen müssen bei uns zum größten Teil erst aufgebaut werden. Anzustreben ist eine optimale Vernetzung bzw. Aufgabenteilung zwischen spezialisierten Krankenhauseinrichtungen und den frei praktizierenden Fach- und HausärztInnen im niedergelassenen Bereich. Die Behandlung soll den persönlichen Freiraum des Patienten möglichst wenig einschränken, das bedeutet weitgehend ambulante Therapie, stationäre Betreuung nur soweit nötig.

Ein weiteres wichtiges Anliegen der ÖGEAK ist es, die teilweise sehr hohe finanzielle Belastung der Krebspatienten auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Bei inkurablen, chronisch erkrankten Patienten belaufen sich alleine die Rezeptgebühren nicht selten auf über 70 Euro monatlich, bei der Hauskrankenbehandlung bzw. -pflege kann das Pflegegeld nur einen Teil der anfallenden Kosten abdecken. Dies führt dazu, dass viele Betroffene, obwohl es medizinisch durchaus möglich und von Patientenseite auch erwünscht wäre, nicht zu Hause betreut werden können.

Warum gibt es bei uns kaum eine extramurale Struktur?
Prinzipiell besteht bei uns, wie in anderen Staaten auch, ein großes Interesse der ÄrztInnen an einer Niederlassung in der freien Praxis mit onkologischer Spezialisierung.
Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es hierzulande keinerlei finanziellen Anreiz, eine onkologische Schwerpunktpraxis zu etablieren.

Einerseits werden keine speziellen Kassenverträge vergeben, andererseits wird der mit einer intensiven Patientenbetreuung verbundene Mehraufwand in keiner Weise honoriert.
In den meisten Bundesländern gibt es die sogenannte "Quartalspauschale" von im Schnitt 17 Euro pro Patient, in der sämtliche Grundleistungen (Ordinationen, med. Beratungen) inkludiert sind.

Erfahrungsgemäß sucht ein Krebspatient in Behandlung im Schnitt 12x pro Quartal die Ordination auf. Dies ergibt ein "Honorar" von 1 bis 1,5 Euro pro Konsultation. Spezielle Leistungen wie zytostatische Injektionen, Infusionen, orale Chemotherapien oder auch (aus dem Gebiet der hämatologischen Diagnostik) die Knochenstanze u.v.a.m. werden überhaupt nicht abgegolten.

Außerdem sind in der Onkologie häufig indizierte Leistungen, wie z. B. Blutuntersuchungen, massiven Limitierungen und Deckelungen unterworfen, sodass in manchen Bundesländern nur ein einziges (!) Blutbild pro Patient und Quartal von der Kasse bezahlt wird.


Welche Patienten profitieren durch niedergelassene Onkologen?
Der Schwerpunkt der Praxis - Onkologie liegt eindeutig bei den palliativen Behandlungen, inklusive palliativer zytostatischer Therapie, weiters bei der supportiven Betreuung (Schmerztherapie, Management von Problemen und Nebenwirkungen nach stationärer Behandlung), einschließlich psychosozialer Aspekte, der Tumornachsorge und schließlich bei der häuslichen Versorgung des terminal Kranken.
Bestimmte Patienten profitieren von einer gemeinsamen Betreuung durch Klinik und Praxis.

Beispielsweise könnte ein Patient nach einer intensiven Therapie an der Klinik früher nach Hause entlassen werden, wenn im niedergelassenen Bereich ein entsprechend ausgebildeter Arzt zur Verfügung steht, welcher in weiterer Folge eine engmaschige medizinische Überwachung des Patienten gewährleisten kann.


Ambulante Patientenbetreuung ausschließlich nur in Spitälern?
Es besteht kein Zweifel daran, dass Ambulanzen spezialisierter onkologischer Abteilungen auch weiterhin einen wesentlichen Teil der ambulanten Betreuung übernehmen sollten. Allerdings ist deren Anzahl (derzeit bundesweit 22) bei weitem nicht ausreichend, eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten. Es müssen zusätzlich in größerem Umfang Ambulanzen nicht spezialisierter Abteilungen einbezogen werden, denen jedoch meist kein speziell ausgebildeter Onkologe zur Verfügung steht.

Selbst wenn dies der Fall wäre, so wird diese(r) Kollege(in) voraussichtlich derart mit umfangreichen Routinearbeiten, inklusiver zahlreicher Nachtdienste, eingedeckt sein, dass die Betreuung der onkologischen Patienten dort zwangsläufig zur Nebensache werden muss.
In EU- Staaten, welche die fachärztliche Versorgung ausschließlich in Krankenhäusern anbieten (z.B. Niederlande) werden die Onkologen nicht zur Aufrechterhaltung des Routinebetriebes und zur Ableistung von Nachtdiensten herangezogen, sondern sind de facto frei praktizierende Ärzte, welche die Strukturen des Krankenhauses nutzen.
Solang es eine solche Möglichkeit in Österreich nicht gibt, werden die Spitäler nie den niedergelassenen Facharzt ersetzen können, auch nicht auf dem Gebiet der Onkologie.

Wie kann man die Qualität der extramuralen Behandlung sichern?
Häufig wird die Frage gestellt, ob es denn möglich sei, in der Praxis eine der Klinik vergleichbare Behandlungsqualität anzubieten.
Diese Frage ist jedoch so nicht sinnvoll, denn der Unterschied zwischen Klinik - und Praxisonkologie liegt primär nicht in der Qualität, sondern ausschließlich im Spektrum der zu behandelnden Erkrankungen und Bedürfnissen des Patienten.

Qualität ist keine Frage des Aufwandes oder der potentiellen Möglichkeiten einer Institution, sondern ergibt sich aus einer den jeweiligen Umständen und den individuellen Bedürfnissen angepassten bestmöglichen Versorgung der Erkrankten. Während hochspezialisierte, potentiell kurative Therapiekonzepte natürlich am besten in einem klinisch-onkologischen Zentrum aufgehoben sind, sollten palliative Behandlungen, wo es in erster Linie um die Erhaltung der Lebensqualität geht, mit wenig Belastung für den Patienten und somit möglichst wohnort- und familiennahe erfolgen und nicht längere Zeit als medizinisch notwendig in Anspruch nehmen.


Ist ein System mit onkologischen Praxen überhaupt finanzierbar?
Eigentlich sollte man die Gegenfrage stellen: Wie lange wollen wir uns das derzeitige System noch leisten

Es ist eine bekannte Tatsache, dass es an bestimmten Krankenhausabteilungen oft einen deutlichen Bettenüberschuss gibt. Aus nachvollziehbaren Gründen (drohende Schließung von Stationen bzw. Personalabbau) müssen diese Betten belegt werden, wozu sehr häufig Krebspatienten herangezogen werden, die für eigentlich problemlos ambulant verabreichbare Therapien oft tagelang stationär aufgenommen werden.

Diese Vorgangsweise kommt dem Gesundheitssystem in Wahrheit extrem teuer. Paradoxerweise sind die Krankenkassen nicht daran interessiert, hier irgendetwas zu ändern, denn egal, wie viel Geld in den Spitälern auch versickert, die Höhe der Pauschalzahlung an den zuständigen Krankenanstaltenfinanzierungsfonds ändert sich für die Sozialversicherung nicht.

Das eigentliche Problem ist also nicht die Finanzierung, sondern die Verteilung der Mittel. Sehr rasch würde sich die Meinung der Kassenrepräsentanten ändern, müsste die Sozialversicherung auch für alle Kosten der Spitäler zur Gänze aufkommen.


Wer profitiert von einer Aufwertung des niedergelassenen Bereiches?
Von der vermehrten Einbindung des niedergelassenen Bereiches in die medizinische Versorgung der Krebspatienten würden beinahe alle Beteiligten deutlich profitieren:

  • Patienten und ihre Angehörigen wegen einer persönlicheren und menschlicheren Betreuung durch ein kompetentes Team in Wohnortnähe.
  • Der Hausarzt, dessen Rolle in der Betreuung von Krebspatienten deutlich aufgewertet würde,
  • Onkologische Kliniken und periphere Spitäler könnten durch Auslagerung von Routinetherapien entlastet werden.
  • Dem Gesundheitssystem könnten bedeutende finanzielle Mittel erspart bleiben, etwa durch Vermeiden unnötiger stationärer Aufenthalte und geringere Kosten für die Patientenbeförderung.

Wer kann Mitglied der ÖGEAK werden?
Von der vermehrten Einbindung des niedergelassenen Bereiches in die medizinische Versorgung der Krebspatienten würden beinahe alle Beteiligten deutlich profitieren:
Ordentliche Mitglieder: internistische Onkologen sowie KollegInnen in Fachausbildung an einer onkologischen Spezialabteilung
Außerordentliches Mitglied kann jede Person werden, die nicht zum oben genannten Kreis zählt, sich aber mit den Zielen der ÖGEAK identifiziert und diese unterstützt z. B. aus dem Pharmabereich.



Wenn Sie noch weitere Fragen haben oder wenn Sie die Anliegen der ÖGEAK unterstützen wollen, rufen Sie uns einfach an, schreiben Sie uns oder schicken Sie ein e-Mail, wir helfen Ihnen gerne weiter.
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