Tätigkeitsbericht 2007
AKNÖ unterstützt Petition an Gesundheitsministerin
Presseartikel vom 5.8.2004
Petition an die Gesundheitspolitik
Niedergelassene Onkologen



Gebühren von Krebspatienten
Nun prüft das Ministerium

MAGDALENA BRUCKMÜLLER (Die Presse) 05.08.2004

Die Kritik an der stationären Abrechnung ambulanter Chemotherapien weitet sich aus. Das Gesundheitsministerium will nun die Angelegenheit untersuchen.

WIEN. Was in Niederösterreich für Unmut sorgt ("Die Presse" berichtete), ist auch in anderen Bundesländern gang und gebe: ambulante Chemotherapien - manchmal sogar am Gang verabreicht - werden mit 7,85 Euro stationär verrechnet. "Eine ambulante Verrechnung wäre nicht ansatzweise kostendeckend", erklärt Wolfgang Halbritter, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für ambulante Krebstherapie (ÖGEAK).

Eine ambulante Verrechnung wird von der Sozialversicherung mit 30 Euro pro Quartal und Patient veranschlagt, wobei Heilmittel nicht extra beglichen werden. Bei Chemotherapien sind die Heilmittel besonders teuer: sie belaufen sich im Schnitt auf etwa 6000 Euro pro Patient und Quartal.

Halbritter fordert daher, dass ambulante Therapien von der Sozialversicherung adäquat abgegolten werden: "Das käme unserem angeschlagenen Gesundheitssystem billiger als die stationäre Abrechnung." Er befürchtet, es werde sich nichts ändern, "damit offiziell alles seine Ordnung hat." Im Gesundheitsministerium heißt es auf "Presse"-Anfrage, man wolle die Abrechnungsmethode prüfen.

Die Statistik weist aus, dass in Österreich 90 Prozent der Chemotherapien "stationär" verabreicht werden. In Deutschland und der Schweiz ist es umgekehrt: Dort erfolgen 90 Prozent der Behandlungen ambulant, aber nicht nur in Spitälern, sondern vor allem in Ordinationen. Das sei in Österreich nicht möglich, da es zu wenig Onkologie-Praxen gäbe, kritisiert Halbritter: "Für Patienten wäre das aber wichtig, damit sie von einem Arzt persönlich betreut und nicht, wie im Spital, von verschiedenen Ärzten behandelt würden."

Es geht nicht um Einzelfälle: 40 Prozent aller Österreicher erkranken im Laufe ihres Lebens an Krebs. Die Hälfte kann geheilt werden, die andere Hälfte wird bis ans Lebensende - oft chemotherapeutisch - behandelt. Das ist für Patienten kostspielig, weil die Spitalsgebühren laut Berechnungen der AK rund 200 Euro jährlich und die Rezeptgebühren laut ÖGEAK 60 bis 80 Euro monatlich betragen.

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